Nachfolgeregelung - früh übt sich...

Auf einem Seminar wurde der "frisch gebackenen" ca. 35 jährigen Unternehmensnachfolgerin die Frage gestellt, ob sie sich denn schon über Ihre Nachfolge Gedanken gemacht habe... Die Frage löste erst mal Lachen aus, wurde dann aber ersthaft beantwortet und tatsächlich hatte sich diese umsichtige Unternehmerin bereits über "morgen" Gedanken gemacht.  Die Antwort auf diese Frage ist eng damit verbunden, wie sich der Unternehmer selbst sieht.


Mir, persönlich war in den leitenden Rollen in denen ich in den vergangen Jahren tätig sein konnte immer wichtig, meine Arbeit so zu gestalten, dass ich mittelfristig nicht mehr nötig bin... Das klingt erst mal absurd. Warum würde man sich aus seinem eigenen Job katapuliteren wollen?

Meine Erfahrung ist jedoch, dass es immer mehr Arbeit gibt als man bewältigen kann und gerade Personen in leitenden Rollen, haben einen Antrieb, der sie immer wieder zu neuen Ufern aufbrechen lassen möchte.

Meist will man in ein paar Jahren nicht mehr die selbe Arbeit tun, die man heute noch gerne verrichtet. Menschen möchten sich weiterentwickeln. Es ist sehr zukunftsgewandt wenn man beständig daran denkt, an wen man einen Teil seiner Aufgaben abgeben kann um jemanden zu trainieren und selbst wieder Luft zu haben. Jeder Mitarbeitende in dieser Kette hat dadurch die Möglichkeit sich ein Stück weiter zu entwickeln. 

Wenn dann der Moment gekommen ist, wo man selbst die Organisation verlassen möchte oder den Betrieb abgeben möchte sollte es bereits genug befähigte Mitarbeiter geben welche bereits in eine bestimmte Rolle hineingewachsen sind. 

 

Ich selbst bin gerade in dem Prozess die Hauptverantwortung für die Organisation der ich vorstehe abzugeben und es ist eine Freude zu sehen, dass dadurch kein Vakuum entsteht. Ein 10 Jahre jüngerer Mitarbeiter, mit dem ich seit 6 Jahren zusammenarbeiten darf, wird einen grossen Teil der Verantwortung kompetent übernehmen. Es gibt aber auch genügend Andere, die willig und fähig bestimmte Teilaufgaben übernehmen. Ich bin dadurch frei mich guten Gewissens neu zu orientieren und kann in einer anderen Rolle weiter Teil der Organisation sein. 

 

Die Vorbereitung der eigenen Nachfolge ist also idealerweise ein andauernder Prozess, der sehr positiv auf die eigenen Entfaltungsmöglichkeiten wirkt und gleichzeitig viele Möglichkeiten und Motivation für eventuelle Nachfolger (egal auf welcher Ebene) schafft.

 

Christian A. Herbst

 

 

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